Das Projekt „Elternarbeit“ im „Haus der Jugend Chemnitz“

Eltern sind ein für Jugendliche außerordentlich wichtiger Ratgeber im Hinblick auf deren Berufsorientierung. Sie wissen häufig am besten über die Fähigkeiten sowie Interessen ihrer heranwachsenden Kinder Bescheid. Für die Arbeit von Jugendberufsagenturen ist es von immenser Bedeutung, Eltern in ihrer Scharnierfunktion zwischen Jugendlichen und den am Berufswahlprozess beteiligten Akteuren einzubeziehen. Leider gelingt das bisher nicht in ausreichendem Maße.

Die Jugendberufsagentur „Haus der Jugend Chemnitz“ hat im Rahmen des vom Sächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) aufgelegten Förderprogramms „Jugendberufsagentur Sachsen (JubaS)“ das Institut für Soziologie der Technischen Universität Chemnitz damit beauftragt, den Einfluss von Eltern auf die Berufsorientierung ihrer Kinder zu untersuchen. Das wissenschaftliche Erkenntnisinteresse besteht darin, die Problemlagen in Chemnitz zu konkretisieren, zu quantifizieren und zu qualifizieren. Darauf aufbauend lassen sich Lösungsansätze und Empfehlungen formulieren sowie Veränderungsprozesse initiieren.

Seit dem zweiten Halbjahr 2020 stehen die ersten Ergebnisse fest, die über Chemnitz hinaus von Interesse für alle Akteure am Übergang von Schule-Beruf sind. Auf folgende Aspekte lohnt sich ein genauerer Blick:

Merkmale der Eltern

  • Wie sich der Einfluss von Eltern auf ihre Kinder gestaltet und wie Eltern berufsorientierenden Maßnahmen grundsätzlich gegenüberstehen, ist abhängig von verschiedenen Merkmalen der Eltern wie dem Einkommen, Bildungshintergrund, Migrationshintergrund etc. Eine Analyse kombinierter Dimensionen ermöglicht ein differenziertes Bild, anhand dessen zielgruppengerechte Ansätze zur Elternarbeit entwickelt werden können.
  • Während beispielsweise Eltern mit ambitionierten Erwartungen an ihr Kind eher weniger bis keiner besonderen Ansprache bedürfen, sieht es bei Eltern mit Migrationshintergrund anders aus. Dieser Gruppe ist der Nutzen berufsorientierender Maßnahmen häufig eher unklar und aufgrund von Sprachbarrieren fällt ihnen die Teilnahme an diesbezüglichen Informationsveranstaltungen schwerer. Die Elternarbeit muss in diesem Fall bei der Kommunikation ansetzen: Der Nutzen von Berufsorientierungsangeboten ist in leicht verständlicher Sprache darzustellen.
  • Grundsätzlich stehen Eltern, die ein gutes Verhältnis zu ihren Kindern haben, berufsorientierenden Maßnahmen offen und bereitwilliger gegenüber.
  • Die Gruppe derer, die Maßnahmen im Allgemein aufgeschlossen gegenüberstehen, differenziert sich mit der Relevanz, die Bildung für sie besitzt: Ist für Eltern Bildung ein wesentlicher Prestigefaktor, dann schränkt das ihre Offenheit gegenüber einem breiten Angebot ein. Die Orientierung und Erwartung, die an Angebote herangetragen werden, fällt individueller aus.

Maßnahmen der Berufsorientierung

  • Während das Interesse der Eltern an Informationsveranstaltungen zu Maßnahmen der Berufsorientierung ihrer Kinder hoch ist, sind die konkreten Vorstellungen diesbezüglich ambivalent. Oftmals fehlt das konkrete Wissen, wozu die einzelnen Maßnahmen dienen. Zudem erscheint es sinnvoll, neben der Verdeutlichung des Nutzens die Erreichbarkeit der Maßnahmen und ihre Bekanntheit zu steigern.
  • Informationsveranstaltungen zu Maßnahmen der Berufsorientierung müssen in den Alltag der Eltern integrierbar sein, beispielsweise sollte die Kinderbetreuung gewährleistet sein.

Aufbauend auf diesen Erkenntnissen werden die Träger der Jugendberufsagentur Chemnitz in den kommenden Monaten entsprechende Maßnahmen zum besseren Einbezug der Eltern in die Berufsorientierung ihrer Kinder erarbeiten.

Digitale Angebote machen sich bezahlt

Vor dem Hintergrund der Corona-bedingten Kontakteinschränkungen haben alternative Beratungsformate der Jugendberufsagenturen an Relevanz gewonnen. Durch Internetpräsenzen standen jungen Menschen weiterhin Informationen und Zugangswege, etwa zur Agentur für Arbeit, zum Jobcenter und zum Jugendamt zur Verfügung. Auf eine verstärkte Nutzung digitaler Angebote verweisen die Klickzahlen: „Während der Corona-Hochphase stieg die Zahl der Zugriffe auf unserer Homepage deutlich an“, so die Jugendberufsagentur Erzgebirge. „Die Krise“, so lautet ein Befund der JBA Erzgebirge, „hat allen Beteiligten aufgezeigt, dass die Nutzung moderner digitaler Kommunikationsmöglichkeiten in Ergänzung zu den herkömmlichen Zugangswegen konsequent vorangetrieben werden muss.“

Neben einer Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit hat die Krise zu einem Ausbau des digitalen Angebots der JBA Erzgebirge durch die Erschließung neuer Kommunikationskanäle geführt. Geplant ist eine jugendgerechte Weiterentwicklung der Website. Einfache und verständliche Erklärvideos sollen die Hemmschwelle, Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, weiter abbauen. Der Ausbau digitaler Kommunikationsprozesse betrifft allerdings nicht ausschließlich die Kommunikation der JBA mit jungen Menschen, sondern umfasst auch die Entwicklung interner Austauschprozesse. Zu diesem Zweck will die JBA Erzgebirge sich zunächst ein Bild über den aktuellen Stand der Digitalisierung in den Partnereinrichtungen verschaffen.

Broschüre der BAG ÖRT zu virtuellen Jugendberufsagenturen

Die Bundesarbeitsgemeinschaft örtlich regionaler Träger der Jugendsozialarbeit (BAG ÖRT) hat eine Broschüre für die Konzeptualisierung und Ausgestaltung virtueller Jugendberufsagenturen veröffentlicht. Die überarbeitete Neuauflage beinhaltet Handlungsempfehlungen an der Schnittstelle von Nutzer*innenforschung und Jugendmedienforschung sowie den Rückberichten aus der Praxis der Jugendsozialarbeit und eine Checkliste für die Selbstbewertung.

 

 

mach was! 2021

Auf der am 16. und 17. Oktober 2021 in der Messe Chemnitz stattfindenden Ausbildungs- und Studienmesse „mach was!“ werben Aussteller mit Angeboten für Ausbildung und Jobs und beraten zur richtigen Berufswahl.

2. JubaS-Themenkreis:
Elternarbeit von und mit Jugendberufsagenturen

Eltern kommt im Prozess der Berufswahlentscheidung ihrer Kinder eine zentrale Bedeutung zu. Verschiedene Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Jugendliche am häufigsten die eigenen Eltern um Rat fragen, wenn es um ihre berufliche Zukunft geht. Damit bilden Eltern die wichtigste Orientierungshilfe bei der Berufswahlentscheidung – auch, wenn diese Rolle nicht immer allen Erziehungsberechtigten bewusst ist und viele sich oftmals damit überfordert fühlen.

Wie können Eltern stärker für ihren Einfluss sensibilisiert und ihre Ressourcen und Kompetenzen aktiv genutzt werden? Wie können sie in ihrer Funktion als Ratgebende unterstützt werden? Und wie gelingt es, dass die Akteure in Jugendberufsagenturen Berufsorientierung gemeinsam mit Eltern gestalten? Diesen Fragen widmete sich der zweite JubaS-Themenkreis, der am 13.11.2019 in Leipzig stattfand.

Zu Beginn stellten Dorit Seebo, Jobcenter Leipzig, und Maria Völker, Amt für Jugend, Familie und Bildung der Stadt Leipzig, das am 12.09.2016 eröffnete „Haus der Jugend – Jugendberufsagentur Leipzig“ vor und berichteten über aktuelle Vorhaben. Hierzu gehört die Begleitung und Umsetzung des Modellprojekts „InVest – Intensivbegleitung an ausgewählten Schulen“, das neue Methoden zur Vermeidung von Schulabbrüchen und zur Unterstützung eines gelingenden Übergangs in Ausbildung erprobt. Im Anschluss wurden aktuelle Entwicklungsperspektiven der Jugendberufsagentur Leipzig aufgezeigt und Herausforderungen genannt, zu denen auch das Thema „Elternarbeit“ gehört.

Im Anschluss boten Wissenschaftlerinnen der Uni Jena sowie der TU Chemnitz Einblicke in das Forschungsfeld.

Britta Maskow von der Technischen Universität Chemnitz berichtete gemeinsam mit Kerstin Steinbach, Agentur für Arbeit Chemnitz, über das wissenschaftliche Konzept und den aktuellen Untersuchungsstand des Forschungsprojekts „Elternarbeit beim Übergang Schule-Beruf“. Das im Auftrag des „Haus der Jugend Chemnitz“ durchgeführte und über das Förderprogramm „JubaS“ finanzierte Projekt zielt darauf ab, u.a. durch Experteninterviews und eine Elternbefragung Erkenntnisse über die Gründe und förderliche bzw. hemmende Faktoren für eine aktive Beteiligung von Erziehungsberechtigten an der Berufsorientierung ihrer Kinder zu gewinnen. Daraus sollen Praxisempfehlungen für Maßnahmen abgeleitet werden, die durch die Beteiligten der Jugendberufsagentur umgesetzt werden können.

Dr. Julia Dietrich von der Friedrich-Schiller-Universität Jena beleuchtete das Thema „Berufsorientierung gemeinsam mit Eltern gestalten“ aus der Perspektive von Jugendlichen, Eltern und pädagogischen Fachkräften.
Dr. Julia Dietrich, Universität Jena. | Foto: Landesservicestelle JubaS

Dr. Julia Dietrich von der Friedrich-Schiller-Universität Jena beleuchtete das Thema „Berufsorientierung gemeinsam mit Eltern gestalten“ aus der Perspektive von Jugendlichen, Eltern und pädagogischen Fachkräften. Ausgehend von der Frage, wie Jugendliche das Verhalten ihrer Eltern im eigenen Berufswahlprozess wahrnehmen, erörterte sie, von welchen Prozessen und Faktoren das Elternverhalten im Bereich der Berufsorientierung abhängig ist, und über welche Kommunikationswege und gemeinsamen Aktivitäten pädagogische Fachkräfte zu einer Kooperation mit Eltern im Sinne einer „Erziehungsgemeinschaft“ gelangen können.

Im zweiten Teil der Veranstaltung widmeten sich drei parallele Thementische der praktischen Umsetzung durch Kooperations- und Netzwerkpartner der Jugendberufsagenturen in Sachsen. Am Thementisch I tauschten sich die Teilnehmenden gemeinsam mit Ina Benndorf von der Landesservicestelle Berufswahlpass zum Thema „Berufswahlpass ‑ Elternarbeit in der Berufsorientierung durch Weiterbildungsangebote“ aus. Ines Weber, Vorstand des Landeselternrats Sachsen, und Petra Elias, ehem. Vorsitzende und Beraterin des Stadtelternrats Leipzig, diskutierten an Thementisch II zum Thema „Elternarbeit in Elternvertretungen“. Und an Thementisch III berichtete Marek Neumann von der Servicestelle „Praxisberater an Schulen“ gemeinsam mit drei Praxisberaterinnen über Zugänge und Herausforderungen in der Elternarbeit an Schulen.

1. JubaS-Themenkreis:
Zugangswege und Ansprache junger Menschen zu Angeboten virtueller Jugendberufsagenturen

Insbesondere im ländlichen Raum werden die rechtskreisübergreifenden Unterstützungsleistungen der Jugendberufsagenturen häufig virtualisiert angeboten. Damit soll sichergestellt werden, dass alle jungen Menschen einen niedrigschwelligen Zugang zu den Angeboten erhalten – auch dort, wo räumliche Entfernungen und Mobilitätsprobleme die Erreichung zentraler Beratungsangebote vor Ort erschweren. Ein gemeinsamer Online-Auftritt bietet aber auch in Ballungszentren die Chance jugendgerechter Erstkontaktmöglichkeiten, über die junge Menschen schnellen Zugang zu der fachlich richtigen Ansprechperson finden.

Doch wie finden jungen Menschen den Weg zu den Webseiten und den Angeboten virtueller Jugendberufsagenturen? Und wie sollte die Ansprache erfolgen, um den Lebenswelten der Zielgruppen gerecht zu werden?

Diese Fragestellungen standen im Mittelpunkt des ersten Themenkreises im Rahmen des Förderprogramms „Jugendberufsagentur Sachsen (JubaS)“, der am 04.09.2019 in Chemnitz stattfand. Mit der Veranstaltung wurde der von Teilnehmenden der JubaS-Auftaktveranstaltung (15.05.2020, Radebeul) geäußerte Wunsch nach einem Austausch über die Zugangswege und einer gelingenden Ansprache junger Menschen zu den Angeboten virtueller Jugendberufsagenturen aufgegriffen. Über zwei Inputs wurden Erkenntnisse und Einschätzungen aus wissenschaftlicher und praktischer Perspektive vermittelt.

Tanja Brock, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Forschung, Weiterbildung und Beratung an der Evangelischen Hochschule Dresden | Foto: Landesservicestelle JubaS
Tanja Brock, Evangelische Hochschule Dresden | Foto: Landesservicestelle JubaS

Tanja Brock, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Forschung, Weiterbildung und Beratung an der Evangelischen Hochschule Dresden, stellte in ihrem Eingangsvortrag erste Ergebnisse aus dem Projekt „Smarte Jugendarbeit in Sachsen“ vor. Das Projekt untersucht unter anderem die Fragstellungen, wie eine erfolgreiche Anpassung der Jugendarbeit an die Erfordernisse des digitalen Zeitalters ausgestaltet werden kann und wie pädagogische Fachkräfte den Übergang ins digitale Zeitalter wahrnehmen. Ausgehend von der These, dass der Wandel zur digitalen Gesellschaft sämtliche Lebensbereiche neu strukturiert, stellte sie erste Projekterkenntnisse u.a. zur Mediennutzung von Jugendlichen und zu den Auswirkungen der Kommunikation von Jugendlichen mit pädagogischen Fachkräften vor und zeigte Perspektiven für eine „Smarte Jugendarbeit“ auf.

Patrick Schmidl, PS Media Point
Patrick Schmidl, PS Media Point | Foto: Landesservicestelle JubaS

Über praktische Erfahrungen bei der „Berufsorientierung via Social Media“ berichtete Patrick Schmidl, Geschäftsführer der PS Media Point. Im Rahmen der Kampagne „Erzgebirge LIVE!“ (http://erzlive.de/) informieren der Jungunternehmer und sein Team höchst erfolgreich über Ausbildungsmöglichkeiten und -berufe im Erzgebirge. Neben einer Offline-Kampagne werden junge Menschen dabei insbesondere über Kurzfilme erreicht, in denen Azubis über ihre Erfahrungen in der Ausbildung berichten. Die „Azubivideos“ erzielten 2019 420.000 Views und wurden 1,5 Millionen mal auf sozialen Netzwerken aufgerufen. In seinem Vortrag plädierte er für einen Methodenmix in der Kommunikation mit Jugendlichen. Erfolgversprechend sei eine Kombination von Social Media mit klassischen Kampagnen (Radiowerbung, Plakate an Litfaßsäulen, Werbung an Bussen und Haltestellen).

Seba
Sebastian Lori und Michael Steinbach, Landesservicestelle JubaS | Foto: Landesservicstelle JubaS

Im sich daran anschließenden Austausch wurden u.a. sowohl Herausforderungen des Datenschutzes als auch die Erfordernis von Weiterbildungen des Personals von Jugendberufsagenturen im Hinblick auf neue Medien diskutiert. Letztere resultierten auch daraus, dass die Rasanz des digitalen Wandels beständig zur Entstehung neuer sozialer Netzwerke und Kommunikationskanäle führt, die entsprechende Änderungen des Nutzungsverhalten der Zielgruppe mit sich bringen. Die Herausforderung bestehe darin, mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten, um die Angebote an den Lebenswelten der Jugendlichen ausrichten zu können. Grundsätzlich sei zu beachten, dass Jugendberufsagenturen ihren Mitarbeitenden für die Entwicklung attraktiver digitaler Angebote und deren gelingende Bekanntmachung entsprechende finanzielle und zeitliche Ressourcen bereitstellen müssten. Einigkeit bestand auch darüber, dass virtuelle Kontaktmöglichkeiten und Beratungsangebote eine sinnvolle Ergänzung der bisherigen Arbeit bilden, den persönlichen Kontakt zu den jungen Menschen aber nicht ersetzen können.

Auftaktveranstaltung zum
Förderprogramm JubaS

Um einen gelungenen Übergang junger Menschen von Schule in Ausbildung bzw. Studium und Arbeitsmarkt ging es am 15. Mai 2019 bei der landesweiten Auftaktveranstaltung des Förderprogramms JubaS in Radebeul. Unter dem Motto „Junge Talente für Sachsen – Jugendberufsagenturen als Motor beim Übergang Schule – Beruf“ tauschten sich rund 150 Akteure aus ganz Sachsen aus.

Seit Ende 2018 unterstützt das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr mit dem Förderprogramm „Jugendberufsagentur Sachsen (JubaS)“ die Etablierung und Weiterentwicklung der Jugendberufsagenturen im Freistaat. Für die erfolgreiche Umsetzung wurden in den Landkreisen und Kreisfreien Städten vielfältige Strategien zur „Beratung unter einem Dach“ entwickelt. 

Damit die Jugendlichen etwa bei fehlender beruflicher Orientierung, im Falle eines Studienabbruchs oder bei ungeplanter Schwangerschaft eine auf die persönliche Situation abgestimmte passgenaue Unterstützung erhalten, sind die Jugendberufsagenturen sachsenweit aktiv. Dort arbeiten alle wichtigen Akteure aus unterschiedlichen Bereichen zusammen: Jugendhilfe, Berufsberatung, Schule oder auch die örtliche Initiative „Schule und Wirtschaft“, wo Unternehmensvertreter oder die regionale Fachkräfteinitiative mit am Tisch sitzen.

Die Relevanz des Themas wurde durch die Anwesenheit des Sächsischen Staatsministers für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Martin Dulig, und des Vorsitzenden der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit, Klaus-Peter Hansen, deutlich. Staatsminister Martin Dulig betonte:

„Jugendberufsagentur heißt: Wir kümmern uns!. Es wird nicht die Frage gestellt : ‚Wer ist zuständig?‘ In Sachsen heißt es jetzt: ‚Wir sind gemeinsam verantwortlich!‘ Die möglichst enge Vernetzung und Zusammenarbeit aller relevanten Akteure – also auch der Schulen – hilft nachweislich dabei, junge Menschen vor Arbeits- und Perspektivlosigkeit zu bewahren. Und weil das in unser aller Interesse ist, sollten wir weiter dafür werben, dass sowohl Arbeitsverwaltung, Jugendhilfe und Schulen als auch Wirtschaft und Kommunen so eng wie möglich zusammenarbeiten.“

Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit, reagierte in seinem Beitrag darauf:

„Der Arbeitsmarkt braucht Fachkräfte und die Quelle dafür ist Ausbildung. Deshalb darf kein junger Mensch verloren gehen – jeder wird gebraucht und hat jede mögliche Unterstützung verdient. Junge Menschen, die auf besondere Unterstützung angewiesen sind, bekommen diese seit Bestehen der Jugendberufsagenturen – durch die Berufsberater, die Mitarbeiter der Jugendhilfe oder der Jobcenter. Diese Unterstützung weiterzuentwickeln ist ein wichtiger Baustein bei der Fachkräftesicherung für den Freistaat Sachsen und damit für die Menschen und Unternehmen in unserer Heimat.“

Martina Weber, Dezernentin und Zweite Beigeordnete des Landkreises Görlitz, ergänzte: 

„Die „Jugendberufsagenturen in Sachsen sind ein sehr innovatives Programm, um Problemlagen von Jugendlichen zu heilen. Es gelingt, die gemeinsamen Kräfte von Jobcenter, Agentur für Arbeit und Jugendamt auf Augenhöhe zu vereinen im Sinne der Jugendlichen. Maßnahmen und Aktivitäten für und mit den Jugendlichen werden aufeinander abgestimmt durchgeführt. Dadurch gelingt eine ganzheitliche Problemanalyse und vor allem Problemlösung – und zwar kreisübergreifend. Diese Arbeit wird durch die Jugendberufsagentur Sachsen als Unterstützungsfunktion des Landes erfolgreich gefördert: Es gelingt, die regionalen Besonderheiten beizubehalten und auszubauen und dadurch zielgruppengerecht und schnell zu agieren. Gleichzeitig wird über die Koordinierungsstelle ein Best-Practice-Lernen unterstützt und durch den gemeinsamen Austausch sachsenweit ein immer besseres Leistungsspektrum der einzelnen Jugendberufsagenturen entwickelt. Insgesamt gelingt dadurch die bestmögliche Zusammenarbeit: Individuell spezifische und vor allem schnelle und ganzheitliche Fall-Lösungen für den Jugendlichen bei starker Orientierung an den lokalen Rahmenbedingungen durch effiziente Abstimmung zwischen den Behörden.“